Er lebt

„Er lebt!“ „Jesus lebt!“ Das haben die Jüngerinnen und Jünger erlebt. Auf der Rechnung hatte es niemand von ihnen. Denn wenn jemand tot ist, ist er oder sie tot. Das stand fest. Gerade auch nach der brutalen Hinrichtung am Kreuz. Dass es am Ende einmal eine Auferstehung geben würde, was in manchen jüdischen Kreisen durchaus erhofft wurde, änderte daran zunächst einmal nichts. Denn das galt für das Ende der Zeit. Nicht einmal, dass Jesus vor seinem Tod in rätselhafter Weise von seiner Auferstehung gesprochen hatte, hatte irgendeine Hoffnung wachgehalten.

Und dann kam das, womit niemand gerechnet hatte. Gott hatte niemand „auf der Rechnung“. Der Evangelist Lukas erzählt davon folgendermaßen (Lukas 24):

„241Am ersten Tag der neuen Woche gingen die Frauen gleich in der Morgendämmerung zum Grab. Sie brachten die wohlriechenden Öle mit, die sie vorbereitet hatten. 2Da entdeckten sie, dass der Stein vom Grab weggerollt war. 3Sie gingen in die Grabkammer. Doch den Leichnam von Jesus, dem Herrn, konnten sie nicht finden.
4Sie überlegten noch, was sie von alldem halten sollten. Da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. 5Die Frauen erschraken und hielten den Blick gesenkt. Die beiden Männer sagten zu ihnen: »Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 6Er ist nicht hier: Gott hat ihn von den Toten auferweckt! Erinnert euch an das, was er damals in Galiläa zu euch gesagt hat: 7›Der Menschensohn muss ausgeliefert werden in die Hände der Sünder und am Kreuz sterben. Aber am dritten Tag wird er von den Toten auferstehen.‹« 8Da erinnerten sich die Frauen an das, was Jesus gesagt hatte.
9Die Frauen kehrten vom Grab zurück und berichteten alles den elf Jüngern und den anderen Anwesenden. 10Es waren Maria aus Magdala, Johanna, Maria, die Mutter von Jakobus, und noch andere, die zu ihnen gehörten. Die Frauen erzählten den Aposteln, was sie erlebt hatten. 11Die Apostel hielten ihren Bericht für reine Erfindung und glaubten ihnen nicht. 12Aber Petrus stand auf und rannte zum Grab. Er schaute hinein, sah aber nur die Leinenbinden. So ging er wieder zurück und fragte sich verwundert, was da wohl geschehen war.“

In den vier Evangelien wird erzählt, wie Jesus nach der Auferstehung verschiedenen Menschen begegnet ist. Manchmal kurz, manchmal länger. Manchmal gleich erkennbar, manchmal zunächst verborgen. Aber so eindeutig, dass die Menschen davon überzeugt waren: „Er lebt! Jesus lebt!“

Heute wird Immer wieder leichtfertig gesagt: „Na ja, das ja doch alles erfunden.“ Oder: „Das haben sie sich damals in ihrer „vorwissenschaftlichen Naivität“ eingebildet.“

Ich bin davon überzeugt, dass es gute Argumente gibt, dass Jesus auferstanden ist. Eines der wichtigsten hat für mich mit seinen Freundinnen und Freunden zu tun, die Jesus begegnet sind und erlebt haben, dass er lebt:

Aus ängstlichen Freundinnen und Freunden, die sich aus Angst um ihr Leben in einer Wohnung zurückgezogen hatten, wurden mutige Zeuginnen und Zeugen, die ihr weiteres Leben dafür eingesetzt haben, von Jeus zu erzählen: Von dem, was sie mit ihm erlebt haben; davon, dass er gekreuzigt wurde und wieder auferstanden ist. Für eine selbsterfundene Lüge, von der man nur zu gut weiß, dass sie nicht stimmt, Nachteile in Kauf zu nehmen, ins Gefängnis zu gehen, ja sogar teilweise dafür zu sterben – das halte ich für recht unwahrscheinlich. Das wäre „Verschwörungstheorie pur“ – oder Unsinn – oder Wahnsinn.

Die Freundinnen und Freunde von Jesus haben es erlebt: Er lebt! Und bis heute haben immer wieder Menschen diese Erfahrung gemacht.  Mit Ostern hat das Abenteuer des Glaubens begonnen – und wir sind heute eingeladen, uns selbst darauf einzulassen: Er lebt!

Achim Schowalter